Wollen Sie die Geschichte des Hotel Pulverer nicht nur lesen, sondern auch erleben? Dann reservieren Sie einen Tisch im ausgezeichneten Haubenrestaurant „Loystubn“ - denn hier sind die Spuren der Vergangenheit zu einem edlen und anmutigen Ambiente verschmolzen.
Öffnet man die Türe zur Loystubn, ist eine ganz besondere Atmosphäre zu spüren. Sie ist über Jahrhunderte gewachsen und von echter Gastfreundschaft geprägt. Es scheint alles so vertraut, obwohl man vielleicht zum ersten Mal in der Stuben sitzt. Das Geheimnis ist, dass sich hier die Wurzeln des Thermenhotels Pulverer befinden. Und genau hier in den Stuben, die zum Teil noch genauso aussehen wie damals im Jahr 1928, erzählt Hotelchefin Siegrun Pulverer die Geschichte des Hotels, das sie im Jahr 2005 mit Ihrem Mann August übernommen hat.
„In einer Urkunde aus dem Jahr 1470 ist der Name Loy-Hof erstmals zu lesen. Nachdem im Jahr 1848 die Untertänigkeit der Bauern aufgehoben worden war, wurde der Loy-Hof ein freier Bauernhof. Im Jahr 1848 erbte Jakob Pulverer, mein Urgroßvater, diesen Hof und im Jahr 1926 übernahmen dann meine Großeltern Josef und Maria Pulverer den Hof.“
„Meine Großmutter Maria war eine ganz besondere Frau und ihrer Zeit weit voraus. Sie war eine Erscheinung, die überall bekannt und beliebt war. In Kärnten wurde kein Ball ohne sie eröffnet. Sie war eine der ersten Jägerinnen in Österreich, ging fischen, war eine hervorragende Köchin und Mutter von sechs Kindern. Sie ermöglichte jedem ihrer Kinder ein Studium, was zu dieser Zeit sehr außergewöhnlich war.
Heute würde man sagen, sie war eine richtige Powerfrau. Und so eröffnete sie zusammen mit meinem Großvater eine Jausenstation im Loyhof, obwohl die beiden bereits ein Sägewerk mit 150 Holzknechten betrieben. Doch da meine Großmutter eine ganz hervorragende Köchin und eine herzliche, leutselige Gastgeberin war, wurde aus der kleinen Jausenstation bald ein Gasthaus. Die Gaststuben der heutigen Loystub’n sind noch die gleichen wie damals. Sie wurden von meiner Familie über die Jahre behutsam restauriert.“
„1930 wurde dann der Grundstein für das heutige Hotel gelegt. Meine Großeltern empfingen die ersten Logiergäste. Über der Loystub’n richteten sie ein paar Gästezimmer für die Sommerfrischler ein.“
Um das Jahr 1950 entwickelte sich Bad Kleinkirchheim zu einem beliebten Kurort. Im Aufbau des Gesundheits- und Kurangebotes war Familie Pulverer federführend. In den 1950er Jahren erfolgten mehrere Renovierungen und Modernisierungen des Familienbetriebes. Unter anderem wurde mit dem Kauf des örtlichen Thermalschwimmbades der Grundstein für das hauseigene Thermenangebot gelegt. Die natürlichen Ressourcen der Nockberge boten ideale Voraussetzungen für den Wintersport-Tourismus. Dadurch erlebte Bad Kleinkirchheim in den 1960er und 1970er Jahren einen steilen Aufstieg zum Ski-Weltcuport.
„1954 übernahmen mein Vater Reinhard und meine Mutter Annemarie den Familienbetrieb. Sechs Jahre später begannen sie mit dem Bau des Hotels und es wurde jedes Jahr etwas dazu gebaut. Ich erinnere mich, als ich noch ein Kind war, war hier jedes Jahr eine Baustelle und auch heute noch führen wir laufend Renovierungen und Modernisierungen durch. Die beiden waren sehr weltoffen, sportlich und nahmen sehr viel Arbeit auf sich. Ich erinnere mich, dass meine Eltern kein Wohnzimmer hatten, ihr Wohnzimmer war das Hotel. Doch gleichzeitig nahmen sie sich Zeit durch die Welt zu reisen. Auf ihren Reisen ließen sie sich immer wieder inspirieren und hatten oft neue Ideen für das Hotel im Gepäck. Sie betrieben auch sehr gerne und sehr viel Sport, meine Mutter ist heute noch mit über 80 eine sehr gute Golferin.“
„Mein Vater war ein ganz besonderer Mensch. Er hatte sehr viele Ämter und Positionen, er war im Aufsichtsrat bei den Bergbahnen, Gründungsmitglied der 5-Sterne-Kommission, er war Vizebürgermeister ... aber er legte keinen Wert auf Auszeichnungen oder Titel, er war für mich einfach der beste Vater, den man sich hätte wünschen können, der nie ein schlechtes Wort verloren hat und ein herzlicher Gastgeber war. Er war einfach ein ganz außergewöhnlicher Mensch, wo er erschienen ist, war Frieden und Harmonie und jeder hat sich wohl gefühlt. Bei uns im Hotelbüro waren so viele fremde Menschen, für die er immer Zeit hatte. Er war es auch, der das Geld für den ersten Schlepplift in Bad Kleinkirchheim aufgetrieben hat. Dafür ist er mit dem Zug nach Wien gefahren, die haben ihn dort gefragt, was er denn eigentlich will, denn damals stand Bad Kleinkirchheim noch nicht einmal auf der Landkarte. Doch mein Vater war ein Idealist. Und er hat mehr erreicht, als sich manch einer erträumen kann.“