24. März 2021

Salbei, Thymian & Co. – Kleine Kräuterkunde mit Infos zur Wirkung & Tipps zum Anbau

Wir kennen sie in Form von Tees, würzen damit unsere Speisen oder verwenden sie als natürliche Arzneimittel – die Rede ist von Kräutern. Streng genommen gilt es dabei zwischen Kräutern im eigentlichen Sinne und Gewürzen zu unterscheiden. Als Kräuter werden die Blätter und Blüten zahlreicher Nutzpflanzen bezeichnet, die oft eine heilende Wirkung haben. Baldrian oder Brennnessel sind beispielsweise klassische Kräuter. Unter den Begriff Gewürze fallen hingegen Samen, Knollen oder Rinden bestimmter Pflanzen. Hierzu gehören etwa Zimt, Pfeffer oder Ingwer. Menschen sammeln seit jeher Kräuter. Nicht nur, um ihren Speiseplan zu erweitern, sondern auch, um von deren Heilkraft zu profitieren. Kräuter enthalten nämlich ätherische Öle oder Terpene, die uns im Kampf gegen Bakterien und Viren unterstützen können. Vor allem vor dem Aufkommen der modernen Medizin waren sie für Menschen oft die einzige Chance auf Genesung. Im Hotel Pulverer kann man die Kraft der Natur auch bei den hauseigenen Spezialbehandlungen nachhaltig spüren. Die Kräuter-Massage-Öle und Kräutertees hierfür werden exklusiv für Pulverer-Gäste von der Kräuterexpertin und „Kräuterhexe“ Karin Schlieber zusammengestellt, die die Kräuter vor den Toren des Hotels sammelt.

Die folgende kleine Kräuterkunde gibt einen Überblick über bekannte Kräuter und ihre Wirkung, sowie Tipps, wie man sie selbst anbaut.

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Kleine Kräuterkunde: Bekannte Kräuter im Überblick

  • Salbei: Leuchtend violette, kleine Blüten und längliche Blätter – das zeichnet den Salbei aus. Er gehört zu den ältesten Gewürz- und Heilpflanzen. Salbei wirkt antibakteriell, schweißhemmend und verdauungsfördernd und wird zur Beschleunigung der Wundheilung, bei Hals-, Rachen- und Atembeschwerden, Rheuma, leichten Depressionen und Verdauungsproblemen verwendet. Sein angenehm bitterer, würziger Geschmack passt gut zu Fleisch- und Pasta-Gerichten, Suppen, Salaten und Soßen.
  • Thymian: Die kleinen, silbrig-grünen Blätter mit dem kräftigen, aromatischen Duft der Thymianzweige haben es in sich: Sie wirken hustenstillend, schleim- und krampflösend, antibakteriell, fiebersenkend, appetitanregend und verdauungsfördernd. Am häufigsten wird Thymian bei Erkältungen, Husten, Grippe, viralen Infekten, Magen-Darm-Beschwerden, Pilzinfektionen, unreiner Haut und Rheuma verwendet. In der Küche ist er wegen seines pikanten und doch lieblichen Geschmackes weit verbreitet und eignet sich für mediterrane Speisen, Salate, Kräuterbutter, Tomaten- und Fleischgerichte.
  • Baldrian: Dieses Heilkraut hat seinen Ursprung in Europa und Teilen Asiens und wirkt gemütsaufhellend, beruhigend, stresslindernd und schlaffördernd. Die Pflanze mit den vielen kleinen, weißen oder rosafarbenen Blüten wird daher bei Schlafstörungen und Angstzuständen verwendet. Baldrian kann aber auch bei Blähungen, Harnbeschwerden und Kopfschmerzen helfen. In der indischen Küche werden damit Suppen gewürzt.
  • Brennnessel: In den heimischen Wäldern und Wiesen fühlt sich die Brennnessel mit ihren auffallend gesägten, spitz zulaufenden Blättern wohl – sie ist aber auch ein gutes Mittel bei Hautkrankheiten, Blasen- und Gallenbeschwerden. Der Brennnessel werden entwässernde, harntreibende und schmerzlindernde Eigenschaften zugeschrieben. In der Küche kann sie für Suppen, Pestos oder Smoothies verwendet werden.
  • Fenchel: Fenchel ist oft die erste Wahl, wenn es um Blähungen, Völlegefühl, Magen-Darm-Beschwerden, Hautprobleme, Erkältungen und grippale Infekte geht. Das Kraut wirkt nämlich nicht nur entzündungshemmend und verdauungsfördernd, sondern auch beruhigend. Fenchel eignet sich hervorragend zur Herstellung von Brühen und Bouillons, seine Knolle wird sowohl roh, als auch gebraten oder gegrillt gegessen und hat einen unverwechselbaren, lieblichen, leicht-anisartigen Geschmack.
  • Frauenmantel: In den großen, trichterförmigen Blättern des Frauenmantels sammeln sich Regentropfen oft wie Perlenketten. Der Frauenmantel ist aber nicht nur schön anzuschauen, sondern wirkt auch verdauungsfördernd, blutreinigend, antioxidativ und hat sich bei Menstruationsbeschwerden bewährt. Speziell Wildkräutersuppen und -salate werden mit dem leicht bitteren, säuerlichen Kraut aufgepeppt.
  • Johanniskraut: Die leuchtend gelben Blüten des Johanniskrauts sind schon in der Natur ein echter Hingucker, aber auch die Inhaltsstoffe der Pflanze selbst wirken gemütsaufhellend, entspannend, schmerz- und stresslindernd. Genau deswegen wird Johanniskraut bei Depressionen, Unruhezuständen, aber auch trockener Haut, Gicht, Gastritis und Schwellungen eingesetzt – und das schon seit dem Mittelalter. Als Gewürz spielt es hingegen keine große Rolle und wird nur selten für Fischspeisen verwendet.
  • Kamille: Die langstielige Kamille mit ihren weißen Blütenblättern ist nicht nur eine der bekanntesten Wiesenpflanzen, sondern auch eines der beliebtesten Heilkräuter. Sie kommt seit Jahrhunderten bei Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen, Husten und Fieber, als auch bei Verdauungsproblemen zum Einsatz und wirkt beruhigend und entzündungshemmend. In der Küche wird sie selten verwendet, ihre Blätter und Blüten sind jedoch essbar und können in Suppen oder Kräutersoßen Verwendung finden.
  • Lavendel: In Sachen Beruhigung ist der mediterrane Lavendel die richtige Wahl. Die wohlriechende Pflanze mit den langen Stielen und kleinen, lilafarbenen Blüten wirkt gemüts- und magenberuhigend, sowie stimmungsaufhellend. Sie wird daher bei Unruhe, Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Verdauungsbeschwerden, aber auch Lungen-, Leber- und Milzkrankheiten verwendet. In der Küche kann Lavendel Süßspeisen, Käse und Kräutermischungen mit seinem blumig bis leicht bitteren Geschmack aromatisieren.
  • Rosmarin: Der ebenso mediterrane Rosmarin kann bei Depressionen, Verdauungs- und Leberbeschwerden, Durchblutungsstörungen, Hautproblemen sowie Rheuma helfen. Den langen, grünen Stielen mit den feinen Blättern werden beruhigende, blutdrucksenkende, entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften nachgesagt. In der Küche gehört er zu den beliebtesten Gewürzen und verfeinert speziell mediterrane Pasta-, Fleisch-, Fisch- und Kartoffelspeisen.
  • Pfefferminze: Die Pfefferminze mit ihren leicht gesägten, hell- bis dunkelgrünen Blättern macht nicht nur einen frischen Atem, sondern kann auch bei Magen-, Leber- und Gallenbeschwerden, Durchfall und Übelkeit helfen. Sie wirkt antibakteriell, antiviral, entkrampfend und leicht abführend. Viele süße, aber auch pikante Speisen, sowie Getränke erhalten mit etwas Minze den letzten Schliff.
  • Löwenzahn: Der Löwenzahn, auch Pusteblume genannt, bevölkert im Frühjahr mit seinen leuchtend gelben Blüten die heimischen Wiesen. Er kann Giftstoffe im Körper binden und diese ausleiten. Daher wird er vor allem bei Leberbeschwerden verwendet. Seine wichtigsten Eigenschaften sind: antibakteriell, entwässernd, stoffwechsel- und appetitanregend. Egal, ob in Salaten oder für Wildkräuter-Pestos – Löwenzahn wird auch in der Küche immer beliebter. In Krisenzeiten wurde aus seinen Wurzeln sogar Kaffeeersatz hergestellt.

Kräuter selbst anbauen: Tipps rund um Standort & Sonnenlicht

Wir im Hotel Pulverer setzen auf selbst angebaute Kräuter aus dem eigenen Kräutergarten. Diese werden nicht nur in der Küche verwendet, sondern damit wird auch unser Almkräutertee hergestellt, der beim Frühstück nicht fehlen darf. Möchten Sie ebenfalls Kräuter anbauen, sollten Sie einen sonnigen Standort wählen, denn die meisten Kräuter lieben die Sonne und benötigen mindestens sechs Stunden Sonnenlicht täglich. Ein Süd- oder Südwestfenster ist für Kräuter auf der Fensterbank daher ideal, ein sonniges Plätzchen für solche im Garten oder auf dem Balkon. Wer dies den Kräutern nicht bieten kann, braucht aber nicht verzagen. Es gibt durchaus bekannte Kräuter, die weniger Sonnenlicht wegstecken wie etwa Minze, Schnittlauch, Petersilie, Koriander oder Bärlauch. Außerdem können Sie auf Pflanzenlampen zurückgreifen, die das fehlende Sonnenlicht kompensieren. Kräuter können Sie entweder als fertige Pflanzen kaufen oder selbst aus Samen ziehen. Hierfür müssen Sie sich mit dem jeweiligen Kraut und seinen individuellen Bedürfnissen wie Standort, Wassermenge oder Substrat beschäftigen. Wer wenig Platz hat, wählt am besten solche Kräuter, die nicht allzu sehr wachsen. Dazu zählen Schnittlauch, Petersilie, Rosmarin, Basilikum, Lavendel oder Thymian. Wer sich einen Kräutergarten anlegt, tut übrigens auch den Bienen Gutes, denn Kräuter sind eine wichtige Nahrungsquelle für diese Tiere.